Beim traditionellen Bruder-Klaus-Gebet in Euerfeld standen Hoffnungszeichen im Mittelpunkt
Temperaturen um die 10 Grad, Nieselregen - die Umstände beim Bruder-Klaus-Gebet in Euerfeld waren am Abend des 25. September alles andere als einladend. Trotzdem fanden rund 20 Gläubige aus nah und fern den Weg an die Bruder-Klaus-Kapelle - und sie wurden mit einer herzerwärmenden Botschaft belohnt: Wir haben einen festen Anker, an dem wir unsere Hoffnung festmachen können - selbst in dunklen Zeiten. So wurde die Gebetsstunde der KLB am Gedenktag ihres Patrons Klaus von Flüe selbst zum Hoffnungszeichen.
„Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt, damit ich lebe,“ sang man eng gedrängt in der Kapelle zum Klang von drei Gitarren. „Gott, du bist da“, betete Landvolkseelsorger Wolfgang Scharl. „Wir sind jetzt hier. Und mitten unter uns - du. Gott“. Er machte deutlich, dass man in unserer Zeit manchmal die Hoffnung verlieren kann. Um so wichtiger seien deshalb Hoffnungszeichen. So sollten sich alle fragen: Was gibt mir Hoffnung? Gibt es für mich Vorbilder für Hoffnung oder Orte der Hoffnung?
Im Evangelium berichtet Johannes, dass die Jünger die ganze Nacht vergeblich versuchten, Fische zu fangen. Als sie müde und verzweifelt am Morgen zurück fuhren, stand der auferstandene Jesus unerkannt am Ufer und forderte sie auf, nochmals hinauszufahren und die Netze „zur rechten Seite“ auszuwerfen. Die Jünger vertrauten seinem Wort und ihre Netze waren bald so voll, dass sie zu platzen drohten.
Scharl bezeichnete die Bibelstelle als „Hoffnungstext par excellence“ und erklärte weiter: „Hoffnung ist die Schwester von Vertrauen. Hoffnung ist das Vertrauen: am Ende wird alles gut“. Hoffnung heißt aber nicht, immer ohne Ängste und Sorgen zu sein, so Scharl. Hoffnung ist nach seinen Worten das Vertrauen, dass am Ende nicht die Angst, sondern das Licht siegt. Isolde Löb vom KLB-Arbeitskreis „Glaub‘ mal!“, der die Gebetsstunde wieder vorbereitet hatte, zeigte den Anwesenden das Bild eines Ankers. Sie rief dazu auf, sich selbst als Anker vorzustellen mit ausgebreiteten Armen. Fest verankert am Boden, aber auch geöffnet zum Himmel.
Die Geschichte eines Missionars in Papua-Neuguinea verdeutlichte, wie Hoffnung sein kann. In der Sprache der Einheimischen gab es demnach kein Wort für Hoffnung. Der Missionar versuchte also wortreich zu erklären, um was es geht. Endlich meinte einer, es bedeute: Durch den Horizont sehen. Das heißt, dorthin zu blicken, wo es kein Leid, keinen Tod und keinen Schmerz gibt, sondern Liebe und Geborgenheit.
Da passte es auch, dass am Ende des Gottesdienstes den vielen gedankt wurde, die sich um die Kapelle kümmern, allen voran Katharina Ländner-Mack. Zudem wurden zwei Mitglieder der KLB Euerfeld für ihren Einsatz mit einem Geschenkkorb geehrt. Bertram Rettner und Gerd Schneider hatten in vielen Arbeitsstunden die Sitzgarnituren repariert und gestrichen, damit sie noch einige weitere Jahre bei Festen verwendet werden können. Die Euerfelder KLB-Vorsitzende Claudia Mack und Kirchenpflegerin Constanze Söldner überreichten den beiden die Körbe. Und noch eine Besonderheit gab es: Ein Namenstagslied für Klaus Karg. - Nach dem Schlusssegen blieben die KLBler noch einige Zeit bei Tee und Gebäck beisammen, ehe sich alle wohlgemut in die Dunkelheit und den Nieselregen verabschiedeten.
Fotos: Claudia Mack/Walter Sauter