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Beim Senegal-Begegnungsabend in Gaurettersheim gab es anschauliche Berichte über die politische Lage und die Situation von jungen Menschen im Land.

Auch in diesem Jahr gab es wieder Gelegenheit, Gäste aus dem Senegal zu treffen und sich auszutauschen. Barbara und Eugen Düchs luden zusammen mit den Arbeitskreisen „Senegal“ und „Solidarität geht“ nach Gaurettersheim zum Begegnungsabend ein. Der Hof der Familie Düchs bot dafür einen wunderbaren Rahmen. Das Trommelhaus Würzburg sorgte mit Trommelrhythmen aus Westafrika für das passende afrikanische Flair.

Der ehemalige Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Abbé Pierre berichtete sehr anschaulich und in gutem Deutsch über die aktuelle politische Situation. Im Senegal finden im Februar 2024 Präsidentschaftswahlen statt, der Wahlkampf hat bereits begonnen. Die Befürchtung ist groß, dass die angespannte Lage in Westafrika auch auf den Senegal überschwappt. Nach Staatsstreichen regiert in Mali, Burkina Faso und im Niger jetzt das Militär. Auch im Senegal gab es Unruhen mit mindestens 30 Toten, allerdings war davon in den westlichen Medien nichts zu hören. Vor allem die junge Bevölkerung möchte sich vom ehemaligen Kolonialland Frankreich immer mehr lösen. Vor der Küste Senegals wurden große Erdölvorkommen entdeckt, die jetzt schon Begehrlichkeiten wecken.

Auf die Rolle der katholischen Kirche ging Abbé Raphael, Generalvikar der Diözese Kaolack, ein. Das Verhältnis zwischen Muslimen und Christen ist weiterhin gut, obwohl auch hier die Spannungen zunehmen. Die Kirche versucht mäßigend auf die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft einzuwirken.

Über die Situation der überwiegend jungen Menschen berichtete Jean Mody Sarr, der Sohn eines Landwirts und Mitglieds der Partnerorganisation MARCS. Die Politiker interessieren sich nach seinen Worten nicht für die junge Generation, sondern wirtschaften zuallererst in die eigene Tasche. Insgesamt haben sich die Bildungschancen aber verbessert. Es gibt mehr Möglichkeiten, die Schule zu besuchen und zu studieren. Trotzdem ist die Lage für die junge Bevölkerung prekär, da es kaum Arbeit gibt. Das bedeutet auch, dass viele keine Familie gründen können, obwohl sie das gerne möchten, weil das Geld dafür fehlt. Die Perspektivlosigkeit ist groß. Immer wieder versuchen deshalb junge Senegalesen, das Land auf dem Seeweg Richtung Europa zu verlassen. Erst kürzlich ging ein Boot mit überwiegend senegalesischen Flüchtlingen unter und viele Menschen ertranken.

Hier sind die Projekte, die die KLB im Senegal unterstützt, ein Lichtblick. Anfang des Jahres war wieder eine Delegation vor Ort und konnte sich ein Bild von den verschiedenen Partnerschaftsprojekten machen: Staudammbau, Rindermastprojekt, Kinderkulturzentrum, Schul- und Ausbildungsförderung. Einige der Projekte tragen sich mittlerweile selbst.
Im Dezember bietet die KLB Würzburg eine 11-tägige Senegalreise an. Vom 26.12.2023 bis 05.01.2024 besteht die Möglichkeit, zusammen mit drei KLB-Mitgliedern, die schon oft vor Ort waren, den Senegal zu besuchen, die Partnerschaftsprojekte kennenzulernen und die Freundlichkeit und den Respekt, mit dem sich die Menschen dort begegnen, live zu erleben. Ein besonderer Jahreswechsel ist garantiert.

Text: Renate Breunig-Engert / Bilder: Wolfgang Scharl