klb wuerzburg

Kirche und Landwirtschaft - wie geht es weiter nach der heftigen Kritik an der Studie der Deutschen Bischofskonferenz zur Ernährungssicherheit?

Erklärung der KLB Deutschland zur Kritik an der Studie der Deutschen Bischofskonferenz zur Ernährungssicherheit

Der AK Landwirtschaft, Umwelt und Raumordnung (AK LUR) hat sich bei der Herbsttagung der KLB Deutschland in Würzburg mit den Diskussionen um die Studie der Deutschen Bischofskonferenz zur Ernährungssicherheit befasst. Dabei kamen die Fachleute zu der Überzeugung, dass etliche Passagen des Papiers offenbar nicht richtig verstanden oder gelesen worden sind, erklärt KLB-Referent Dr. Wolfgang Meyer zu Brickwedde, der bei der KLB Würzburg für Agrarfragen und Ökologie zuständig ist.

Nach seinen Worten hat das rund 15-köpfige Gremium mehr als eineinhalb Stunden darüber debattiert, wie das Papier und die Kritik daran einzuschätzen sind. Meyer zu Brickwedde: „Wir wollten kein neues Öl ins Feuer gießen, sondern sind der Auffassung, dass nun der dringend erforderliche Dialog stattfinden muss.“ Am Ende der Tagung wurde eine gemeinsame Erklärung aller Teilnehmenden verfasst, hinter der auch alle KLB-Landes- und Diözesanverbände stehen.

Hier die Erklärung im Wortlaut:

Dialog muss stattfinden

In den letzten Wochen hat die oben genannte Schrift zu den ethischen Perspektiven einer Landnutzung auf dieser Welt zu erheblichen Diskussionen geführt. Die Form dieser Meldungen hat uns in Teilen entsetzt. Viele der geäußerten Kritikpunkte finden sich in der Schrift nicht. Die Studie gibt Themen wieder, die an vielen anderen Stellen in den letzten Jahren immer wieder benannt und diskutiert wurden. Vieles von dem Beschriebenen ist in den Ergebnissen der Zukunftskommission Landwirtschaft ebenso niedergelegt wie in Teilen des Endberichtes des strategischen Dialogs zur Zukunft der Landwirtschaft in der EU.

Die Studie befasst sich nicht damit, wie die Notwendigkeiten einer nachhaltigen Landnutzung konkret in die tägliche Praxis umgesetzt werden müssen bzw. in vielen Fällen schon umgesetzt werden. Dies war auch nicht die Aufgabe für die Sachverständigengruppe.

Die konkrete Bedeutung für die landwirtschaftliche Praxis muss nun gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten weiterentwickelt werden. Hierfür benötigen wir den Diskurs und Dialog, für den die KLB Deutschland gerne zur Verfügung steht. Nur wenn es uns gelingt, wertschätzend miteinander im Gespräch zu sein, können wir im Sinne der Landwirtschaft in Deutschland und weltweit zur Stärkung von Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit weitere erforderliche Schritte entwickeln.

Hierfür greifen wir gerne einen Absatz aus der Studie auf: „Ernährungssicherheit, Klimaschutz, Erhalt bzw. Förderung der Biodiversität und lebenswerte Kulturräume – diese Ziele stehen oft in vermeintlichen Zielkonflikten, doch können sie langfristig nur gemeinsam verwirklicht werden. Die Mitglieder der Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik wollen mit der vorliegenden Studie einen Beitrag zum gemeinsamen und konstruktiven Dialog über Ziele, Mittel und Wege einer sozial und ökologisch ausgewogenen und damit zukunftsfähigen Nutzung von Agrarflächen (also Ackerland und landwirtschaftlich genutztes Grünland) leisten.“ (siehe dort S. 16)."

Die Herbsttagung der KLB Deutschland fand am 17. und 18. Oktober in Würzburg-Himmelpforten statt. Grundlage der Aussprache war die Studie „Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität: Ethische Perspektiven für die globale Landnutzung“ der Deutschen Bischofskonferenz, das die Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik“ erarbeitet hat.