Beim Oasentag für Frauen in Frankenwinheim ging es darum, wie Umbrüche positiv bewältigt werden können.
Unsere Zeit ist geprägt von teils rasanten Umbrüchen und Veränderungen - und das nicht nur auf der Weltbühne. Beim Oasentag für Frauen in Frankenwinheim am Dienstag, 18. Februar, bekamen die 23 Teilnehmerinnen Anregungen, wie sie mit Umbrüchen im eigenen Leben umgehen können und was in schwierigen Zeiten Orientierung und Halt geben kann.
Referentin Andrea Bertran hatte einen Satz an Fragen für diesen Tag mitgebracht wie: An welche kleinen oder größeren Übergänge erinnere ich mich, die ich bereits durchlebt habe? Was oder wer hat mir damals geholfen, diese Passagen zu durchqueren? Was oder wer hat mir geholfen, mit dem Verlust umzugehen? Welchen Schatz habe ich damals mitgenommen?
Dabei sollten die Frauen zunächst nicht nur an die großen Übergänge denken; schon das Aufstehen am Morgen sei ein Übergang, nämlich vom Schlaf zum Wachzustand. Bei größeren Übergängen wie etwa einer Kündigung im Beruf kann es auch hilfreich sein, sich daran zu erinnern, wie lange es möglich war, vom Geld des Arbeitgebers gut zu leben, um neben Trauer oder Wut auch ein Gefühl von Dankbarkeit aufkommen zu lassen.
Um die Passage zwischen dem alten, vertrauten Leben hin zu einer neuen Identität zu bewältigen, braucht es Zeit. Dabei gilt es vor allem, ein „Ja“ zu dem zu finden, wie es einem gerade geht. Insbesondere dann, wenn jemand in einem Gefühlschaos festhängt. Die Referentin: „Es muss ein ‚Dazwischen‘ geben, sonst schaffen wir den Übergang vom Alten und Vertrautem in eine neue Lebenssituation nicht.“ Die Sozialpädagogin riet, sich nicht gegen das Gefühl von Unsicherheit zu wehren. „Oft wird von der Gesellschaft erwartet, dass man z.B. kurze Zeit nach dem Tod des Partners schon wieder so funktioniert wie davor“, so Bertran. Die Seele sei aber oft noch nicht so weit.
„Es braucht Werden und Vergehen“, sagte die Referentin weiter. Als Beispiel aus der Natur nannte sie einen Apfelbaum. So sehr wir uns an seinen Blüten erfreuen - wenn wir später Äpfel ernten wollen, müssen die Blüten verwelken. Auch die spirituelle Dimension brachte sie ein. Auf ein Karfreitags-Erlebnis folgt die Auferstehung. Sie berichtete in diesem Zusammenhang von einer Frau, die sich nicht vorstellen konnte, ohne ihren Mann zu leben. Doch nach der Trennung sei sie aufgeblüht und habe erkannt, dass sie „als Einzelperson auch jemand ist“.
Beim Prozess des Übergangs kann es helfen, Trittsteine wie beim Überqueren eines Bachlaufs auszumachen. Hier nannten die Teilnehmerinnen z.B. Gottvertrauen, ebenso wie Glauben, Gemeinschaft, die Familie oder den Mut, sich auf Neues einzulassen. Diese Begriffe wurden auf Moderationskarten geschrieben und in der Mitte abgelegt.
Als Möglichkeit, in den Stürmen des Alltags einen Raum für sich zu finden, übte Bertran mit den Teilnehmerinnen, wie sie sich in das „Auge des Hurrikans“, zurückziehen können. Während es um einen herum stürmt und Chaos herrscht, ist es im Inneren, dem Auge des Hurrikans, total still. Solch eine Stille kann helfen, neue Kraft zu schöpfen und die Herausforderungen aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Am Ende der Veranstaltung gab es ein rundweg positives Feedback von der Teilnehmerinnen. Dann wurde alles, was an diesem Tag reflektiert und in Impulsen gewonnen wurde, in einer Andacht in die Hände Gottes gelegt. Ein großes Dankeschön ging an Bernhilde Ebert für die Organisation vor Ort, die Raumgestaltung und die Organisation von Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen.
„In Zeiten wie diesen… alles wandelt sich - und ich mittendrin“ war der Oasentag in Frankenwinheim überschrieben. Oasentage sind Tagesveranstaltungen, in denen sich Frauen Zeit für sich selbst und für den Austausch mit anderen Frauen nehmen können. - Die nächsten Oasentage finden statt am Mittwoch,12. März in Wipfeld und am Montag, 31. März, in Würzburg. Nähere Informationen erhalten bei der KLB-Diözesanstelle, Telefon: (09 31) 3 86 - 63 7 21, E-Mail:
Text: Walter Sauter / Bilder: Andrea Bertran