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Bischof Martin Boucar Tine

Interview mit Kaolacks Bischof Martin Boucar Tine zum Stand der Partnerschaft mit der KLB Würzburg

Seit 1981 besteht die Partnerschaft zwischen der Diözese Kaolack und der KLB Würzburg. Wir haben Kaolacks Bischof Martin Boucar Tine gebeten, uns in einem Interview zu schildern, wie er die Lage in seinem Bistum beurteilt und wie er die Partnerschaft sieht. 

Bischof Martin: Es ist mir eine Freude, Ihre Fragen zu beantworten. Ich danke der KLB Würzburg und allen ihren Mitgliedern für die Jahr für Jahr unternommenen Anstrengungen, die Partnerschaft lebendig zu halten. Mein herzlicher Dank gilt auch der Diözese Würzburg, die keine Mühen scheut, die Aktionen der KLB Würzburg zu unterstützen.

Frage: Welche Probleme bereiten Ihnen in der Diözese Kaolack besondere Sorgen?

Bischof Martin: Es ist klar, dass eine der größten Sorgen eines Bischofs die Verkündigung der Frohen Botschaft in seiner Diözese ist. Mein Bistum ist sehr ländlich, mit großen Entfernungen, die manchmal auf schwer befahrbaren Wegen zurückgelegt werden müssen, und wir haben nicht immer die Mittel, um dies zu bewerkstelligen. Es fehlt auch an priesterlichem Personal und wir stehen vor Herausforderungen in der Berufungspastoral. Nebenbei bemerkt: Wir schätzen die Unterstützung der KLB Würzburg für die Ausbildung im Kleinen Seminar sehr.

Über die eigentliche Seelsorge hinaus gibt es viele Aspekte, die mit der Pastoral verbunden sind: die Entwicklung jedes Menschen als Person und der Menschen in ihrer Gesamtheit.

  • Die Frage des Trinkwassers im nördlichen Teil meiner Diözese. Wir versuchen, Abhilfe zu schaffen, indem wir Regenwasser auffangen und anschließend filtern, aber wir finden keine Organisation, die sich für diese Region interessiert.
  • Ein weiteres Problem, das mich beschäftigt, ist die MARCS Kaolack, die es nicht schafft, ein nachhaltiges Projekt umzusetzen.
  • Es geht auch um die wirtschaftliche Autonomie von Kirchengemeinden.
  • Die Schulen in ländlichen Gebieten, die defizitär sind, weil die Eltern nicht in der Lage sind, das Schulgeld zu bezahlen.
  • Jugendliche, die aufgrund mangelnder Berufsausbildung und vieler andere Probleme arbeitslos sind.

Frage: Was sind die Stärken der Partnerschaft mit der KLB Würzburg?

Bischof Martin: Ich denke, eine der Stärken ist die Langlebigkeit der Partnerschaft. Wenn ich mich nicht irre, besteht diese Partnerschaft seit über 40 Jahren. Und in dieser Zeit haben sich freundschaftliche und brüderliche Beziehungen entwickelt, was ich für fundamental halte. Ich war 2021 mit einigen Mitgliedern der Diözese zu Besuch in Deutschland und wir wurden wirklich wie Brüder aufgenommen. Das versuchen wir, auch die Mitglieder der KLB Würzburg spüren zu lassen, wenn sie nach Kaolack kommen. Wir können darüber hinaus zahlreiche Ergebnisse dieser langjährigen Partnerschaft festhalten: die vielen Priester, die im Kleinen Seminar ausgebildet wurden, die Wiederherstellung von Dämmen, die wieder Landwirtschaft ermöglichen oder die Unterstützung von unseren Berufsbildungszentren (Claire Amitié, Ndiébel/Keur Babou Diouf).

Frage: Was erwarten Sie von der Partnerschaft mit der KLB Würzburg in der Zukunft?

Bischof Martin: Ich will hier keine Richtung vorgeben, da es sich um eine Partnerschaft handelt und alles gemeinsam besprochen werden sollte, indem man einander zuhört und die Wirklichkeit und tatsächlichen Bedürfnisse analysiert. Wenn ich jedoch eine Idee in den Raum stellen darf: Da die MARCS heute rückläufig ist, könnten wir vielleicht an eine neue Generation von Landwirten denken, die in unseren Zentren ausgebildet werden und ihnen die Möglichkeit eröffnen, ein Start-up zu gründen. Vielleicht könnten wir auch Gemeinden in den Blick nehmen, die etwas für ihre eigenen Versorgung tun möchten. Das sind nur Vorschläge, aber das Wichtigste ist, dass wir uns als Partner austauschen und gemeinsam eine gute Lösung finden.

+ Bischof Martin B. TINE

(das Interview führte Walter Sauter, übersetzt aus dem Französischen von Walter Sauter) 

Impressionen vom Besuch der KLB-Delegation im Januar 2025 bei Bischof Martin. Fotos: Gerd Schneider / Otto Kram  ⇒ Zum Reisebricht mit vielen weiteren Bildern