Bei der Führung der KLB durch den ehemaligen Basaltbruch am Lindenstumpf in der Rhön gab viel zu entdecken.
Dass eine naturkundliche Führung unterhaltsam sein kann und auch für Kinder spannend, erlebten die 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im ehemaligen Basaltbruch am Lindenstumpf in der Rhön. Naturpark-Rangerin Amelie Nöth verstand es, Informationen so zu verpacken, dass groß und klein davon profitierten.
So teilte sie gleich zu Beginn der Führung Kärtchen mit Fotos von Blättern von Bäumen aus, die es im Lauf der Veranstaltung zu finden galt. So wurden spielerisch etwa das Feldahorn gefunden, deren Laub früher an das Vieh verfüttert wurde und dessen Blätter wie Sauerkraut eingemacht wurden. Die Hainbuche dagegen zeichnet sich durch ihr hartes Holz aus, das selbst zu Holzschrauben taugt.
Der Lindenstumpf unweit von Schondra zählt zu den schönsten Geotopen Bayerns. Das Areal wurde in den 1970er Jahren als Steinbruch für den Autobahnbau verwendet, wovon bis heute eine etwa sieben Hektar große und 25 Meter tiefe Grube zeugt. Die Felswände aus Basaltsäulen geben so Einblicke in die vulkanische Entstehungsgeschichte der Rhön. Zudem bietet der Lindenstumpf Lebensraum für seltene und bedrohte Arten und ist daher als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet geschützt. Auf dem sehr mageren Boden wachsen z.B. der Knöllchen-Steinbrech, die Fetthenne, das Hügel-Vergissmeinnicht, das Fünffingerkraut oder das Acker-Stiefmütterchen.
Ein besonderes Augenmerk der Gruppe galt dem Aronstab, von dem Amelie Nöth ein großes Modell mitgebracht hatte. Die im April und Mai blühende Pflanze lockt mit ihrem modrig-fauligen Geruch oder durch Wärmeerzeugung, die bis zu 20 Grad über der Umgebungstemperatur liegen kann, vor allem kleine Fliegen an. Diese rutschen dann an dem wie ein Stab aussehenden Stempel in die Tiefe, wo sie unweigerlich die Bestäubung der Pflanze vornehmen. Danach öffnen sich die Kelchblätter und lassen das Insekt frei.
Aber nicht nur ungewöhnliche Pflanzen sind am Lindenstumpf zu finden, sondern auch seltene Tiere wie etwa der Uhu, der dort brütet. Deshalb dürfen auch bestimmte Teile des Geotops nicht betreten werden, um ihn nicht zu stören. So mussten sich die Teilnehmenden mit einem Blick auf die stattlichen Federn des Nachtvogels begnügen. Ein Flaum auf den Federn sorgt dafür, dass der Uhu nahezu geräuschlos fliegen kann. Dies ist u.a. nötig, weil der Uhu in der Dunkelheit seine Beute über sein Gehör ortet.
In einem kleinen Teich lebt die Kreuzkröte, die man auf den ersten Blick durchaus für eine Maus halten könnte, weil diese kleinste einheimische Krötenart wie eine Maus am Boden krabbelt. Auch die auf der roten Liste stehende Zauneidechse findet in den Steinhaufen und Hecken ihren Lebensraum.
Die vom AK Land organisierte Führung fand im Rahmen der Bundeskampagne der KLB zur Artenvielfalt statt, die unter dem Leitwort „ACHTUNG: LEBEN! Vielfältig und großartig“ steht. Die KLB Würzburg trägt die seit 2022 laufende Kampagne durch eine Vielzahl von Veranstaltungen mit.
Bilder: Wolfgang Meyer zu Brickwedde