KLB stellt sich bei ihrer Mitgliederversammlung für die Herausforderungen der nächsten Jahre gut auf.
Bei der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) in der Diözese Würzburg ist einiges in Bewegung, denn es gilt, sich für die Herausforderungen der nächsten Jahre gut aufzustellen. So wurde das neue Strukturmodell mit Leitungs- und Aktionsteam in der teils geänderten neuen Satzung fest verankert. Dazu kommt, dass Landvolkseelsorger Wolfgang Scharl aufgrund neuer Aufgaben nur noch eine viertel Stelle bei der KLB hat und somit die Sparvorgaben der Diözese schon ein gutes Stück erfüllt werden. Ansonsten wurde bei der Mitgliederversammlung am Dienstag, 29. April, im Schönstattzentrum Würzburg über vielfältige Aktivitäten von der Orts- bis zur Bundesebene berichtet, die zeigen, dass die KLB ein sehr lebendiger und für die Menschen auf dem Land wichtiger Verband ist.
Schon der Auftakt war ein Novum: Die Orts- und Kreisgruppen sowie die Arbeitskreise hatten Bilder und Texte an Pinnwänden aufgehängt, wo sich die rund 30 Teilnehmenden bei einem Imbiss zwanglos austauschen konnten. Danach ging die Sitzung unter Leitung von Diözesanvorsitzendem Gerd Schneider mit dem Totengedenken und dem spirituellen Einstieg weiter, für den Wolfgang Scharl zwei gemeinsam gebetete Texte aus den Enzykliken „Tutti fratelli“ und „Laudato si“ des verstorbenen Papstes Franziskus ausgewählt hatte. Die vier Worte des Papstes „Zärtlichkeit, Barmherzigkeit, Verbundenheit und Frieden“ haben sich dabei dem Landvolkseelsorger besonders eingebrannt.
Als „Herzkammer der KLB-Arbeit“ bezeichnete Diözesanvorsitzender Thomas Kram das neue Aktionsteam. Er betonte, dass das Team keine abgeschlossene Gruppe ist, sondern für Interessenten auch außerhalb der KLB offen steht. „Wir wünschen uns noch weitere Mitstreiter“, so Kram. Konkret angestoßen wurden teilweise bereits umgesetzte Projekte wie bei der Senegalarbeit und den Vorschlägen für den 2026 in Würzburg stattfindenden Katholikentag.
Der Sparkurs der Diözese macht es nötig, dass die Mittel für die Verbände neu verteilt werden, so Kram weiter. Mit anderen Verbänden wurde ein Modell erarbeitet, das versucht, die Arbeit in Zahlen zu fassen. Lucia Lang-Rachor, Leiterin der Abteilung Erwachsenenpastoral, machte klar, dass es um Einsparungen von 25 Prozent auf der Grundlage der Zahlen von 2023 geht. „Das wird nicht überaus dramatisch“, ist sie zuversichtlich. Entlassungen werde es keine geben, da schon „viel vorgearbeitet wurde“. Auch die Arbeit auf dem Volksberg wird weiter gehen, versicherte sie. Das Lernwerk soll wie bisher Teil des Hauses Volkersberg bleiben und dort Angebote der Erwachsenen- und Familienbildung durchführen, weiterhin mit dem besonderen Schwerpunkt „Zielgruppe ländliche Bevölkerung“. Anfang Juni soll es Besprechungen mit den Angestellten im Ordinariat und dann mit den ehrenamtlichen Vorständen der Verbände geben, bei denen konkrete Zahlen vorgelegt werden.
Wolfgang Scharl betonte, er habe sich auf eigenen Wunsch nach 15-jähriger Tätigkeit an der bisherigen Stelle für eine Reduzierung der Arbeit bei der KLB entschieden und sei seit Januar dieses Jahres mit 75 Prozent der Arbeitszeit für die Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) der Diözese Würzburg tätig. Die 75 Prozent Reduzierung und die vier Stunden Kürzungen für die KLB-Bildungsreferentin Rita Mergler-Spies würden bei den nötigen Einsparungen angerechnet. Scharl bleibt als Landvolkseelsorger Teil des Leitungsteams und Vorsitzender des KLVHS e.V. Volkersberg. Die Leitung der Diözesanstelle und des Referats „Kirche auf dem Land“ übernahm kommissarisch Lucia Lang-Rachor.
Auch beim Haushalt schlagen sich die Einsparungen nieder, wie Rita Mergler-Spies berichtete. So gibt es keine Zuschüsse der Diözese für Sachkosten mehr, bis die Rücklagen „abgeschmolzen sind“. Danach, so erklärte sie, kann der Verband wieder mit Sachkosten-Zuschüssen rechnen. „Die Streichung des Sachkosten-Zuschusses gilt nicht für alle Zeit“, versicherte sie.
Nach den vorläufigen Zahlen des Haushalts für das Jahr 2024 stehen den Erträgen von 364 044,72 Euro Ausgaben von 378 547,24 Euro gegenüber, was unter dem Strich einen Verlust von 14 502,52 Euro ausmacht. Besonders erfreulich haben sich die Spenden entwickelt, die im Vergleich zum Vorjahr um rund 6000 Euro auf 28 000 Euro gestiegen sind. Die Gelder kommen allesamt Projekten in der Partnerdiözese Kaolack im Senegal zugute.
Rita Mergler-Spies hat neben ihren bisherigen Aufgaben die kommissarische Leitung der Ländlichen Familienberatung (LFB) von Wolfgang Scharl übernommen. Dafür muss sie im Bereich Frauen kürzer treten. Wie notwendig die Arbeit der LFB ist, verdeutlichte sie daran, dass es im Vorjahr 36 neue Anfragen nach Beratung gab. So freute sie sich, dass drei neue Berater*innen ihr Amt angetreten haben. Für 2026 ist zudem ein neuer Ausbildungskurs geplant.
Auch das Thema „Name“ wurde von der Versammlung erörtert. Wie Diözesanvorsitzender Stefan Oppmann erklärte, wird sich die Bundesversammlung im Mai ausführlich in einem Studienteil mit dieser Frage beschäftigen. Als problematisch wird der Begriff „Volk“ gesehen, weil er von rechten Gruppierungen „negativ genutzt wird“, so Oppmann. „Einen gemeinsamen Namen wird es nicht geben“, machte er klar, denn die vier Diözesanverbände in Regensburg, Passau, Freiburg und Münster haben sich bereits entschlossen, ihren Namen auf „Katholische Landbewegung“ zu ändern. „Es gibt dabei kein gut oder schlecht“, betonte auch Martin Wagner, Geschäftsführer der KLB Bayern. Es gelte jetzt, das Ergebnis der Bundesversammlung abzuwarten. Die KLB Bayern hat nach seinen Worten entschieden, beim bisherigen Namen zu bleiben. Dafür hat sich auch das Leitungsteam der KLB Würzburg ausgesprochen.
So taucht der Name „Katholische Landvolkbewegung“ auch in der überarbeiteten Satzung auf, die in etlichen Teilen neu gefasst und präzisiert wurde. Der wichtigste Punkt bei der jetzigen Satzungsänderung lässt sich nach den Worten von Bildungsreferent Wolfgang Meyer zu Brickwedde so zusammenfassen: „Brauchen Orts- und Kreisverbände eine eigene Satzung?“ Frankenwinheim hat dies nach Aussagen von Bettina Roth benötigt, weil die Bank entsprechende Vorgaben für die Kontoführung gemacht habe. Bei den anderen Orts- und Kreisverbänden ist die gängige Praxis bisher so, dass die Satzung des Diözesanverbands ausreicht und bei Neuwahlen die Verantwortlichen an die Bank gemeldet werden.
Der entsprechende, neu aufgenommene Passus lautet: „Regionalgruppen (analog dazu: Ortsgruppen) sind selbstständige, körperschaftlich organisierte Personenvereinigungen und statuieren sich in der Regel als nicht rechtsfähige Vereine. Sie können sich eine Satzung geben, die der Satzung der KLB Diözese Würzburg nicht widersprechen darf.“ Das Wort „nicht rechtskräftig“ bedeutet dabei, dass die Gruppen kein Verein mit Eintrag im Register des Amtsgerichts sind, aber z.B. Geldgeschäfte tätigen können. Wenn sich Orts- und Kreisverbände eine eigene Satzung geben wollen oder müssen, hat Frankenwinheim angeboten, dass sie ihre Satzung quasi als „Muster“ zur Verfügung stellen würde. Wichtig wäre es dabei, so Otto Kram, der die geänderte Satzung gemeinsam mit Stefan Oppmann und Wolfgang Meyer zu Brickwedde erarbeitet hat, dass möglichst alle Orts- und Kreisverbände die gleiche Satzung haben.
Die Schuldenkrise spitzt sich weltweit immer weiter zu, erläuterte Wolfgang Scharl mit Blick auf die Kampagne „Erlassjahr 2025“, die unter dem Leitwort „Turn Debt into Hope“ (übersetzt etwa: Schulden in Hoffnung verwandeln) steht. Die Kampagne wird auch von der KLB unterstützt. Betroffen sind vor allem Länder des Globalen Südens wie Sri Lanka, Gambia oder Ghana. Der Senegal liegt etwa in der Mitte der hoch verschuldeten Länder. Nach Scharls Worten fließen im Senegal 26 Prozent der Staatseinnahmen an ausländische Banken und Investoren.
Zum Schluss gab es einen Appell von Stefan Oppmann bezüglich des Katholikentags. Er rief dazu auf, Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste zur Verfügung zu stellen, die am 104. Deutschen Katholikentag teilnehmen wollen. Unter dem Leitwort „Hab Mut, steh auf!“ werden vom 13. bis 17. Mai 2026 zehntausende Gläubige in Würzburg erwartet.