Trotz Regenschutz wurden die „Frauen on tour“ nass bis auf die Knochen, ließen sich aber die gute Laune nicht verderben
Traditionsgemäß machten sich auch heuer viele wanderfreudige Frauen am letzten Samstag im Juli auf den Weg, um gemeinsam ihre wunderschöne fränkische Heimat zu Fuß zu erkunden. Startpunkt war an der Fähre in Wipfeld, mit Blick auf St. Ludwig und das dort ansässige Antonia-Werr-Zentrum.
Die Begrüßung unter den Frauen fiel wie immer äußerst herzlich aus, kennen und schätzen sich die meisten doch schon lange. Neuzugänge wurden wie immer sofort völlig unkompliziert in die Gruppe integriert. Vom Marktplatz aus leiteten uns steile Gässchen und Treppen hinauf zur Kirche St. Johannes der Täufer, welche kurzerhand besichtigt wurde. Mit einem Gebet bat Wanderführerin Petra Schmid um Schutz und Segen auf dem Panoramaweg und gab einen kurzen Abriss über das bewegte Leben des Eulogius Schneider, welcher 1756 in Wipfeld geboren und 1794 in Paris hingerichtet wurde.
Im historischen Weinberg gleich neben der Kirche trafen wir auf einen Winzer, welcher dort Arbeiten verrichtete. Gerne erklärte uns Herr Schneider, dass dieser „Wengert“ seit 1723 nahezu unverändert geblieben und im sogenannten „gemischten Satz“ bepflanzt ist. Hier gedeihen noch heute alte Rebsorten, wie beispielsweise Elbling, Junker und Muskateller. Von der dortigen Plattform aus bot sich uns ein toller Blick auf den Ort und die umliegenden Winzerdörfer.
Über die Judenhöhe führte uns der Weg bis hinauf zur Luisenhöhe mit dem Kreuz, dem höchsten Punkt unserer Wanderung, wo wir ob der Hitze mit teils roten Köpfen ankamen. Bis in den Steigerwald, die Haßberge und die Rhön konnten wir unsere Blicke schweifen lassen und hier oben schmeckte uns die mitgebrachte Rucksackverpflegung besonders gut.
Wir durften hier auch ein besonderes Naturschauspiel beobachten: An unserem Rastplatz war es warm und es schien die Sonne, wenige Meter vor uns regnete es ergiebig. Ein mächtiger Regenvorhang trennte nasses von trockenem Land. Noch hofften wir, dass der Sommerregen an uns vorbeiziehen würde, aber weit gefehlt. Auf unserem weiteren Weg Richtung Schwanfeld, dem ältesten Dorf Deutschlands, prasselten ungeahnte Regenmassen auf uns hernieder, innerhalb weniger Minuten wurden wir nass bis auf die Knochen, trotz Regenschutz. Der Hohlweg, welcher uns hinunter in den Ort führte, verwandelte sich ruckzuck in eine Schlammpiste und wir mussten extrem aufpassen, dass keine von uns stürzte.
Der guten Laune tat der plötzliche Wetterumschwung jedoch keinen Abbruch, Landfrauen wissen nur zu gut, wie wichtig der Regen für die Natur ist. Leider konnten wir ob des Starkregens unsere Wanderung nicht auf dem geplanten Weg fortsetzen und so ging es auf einer Abkürzung direkt zurück nach Wipfeld. Staunend konnten wir dabei beobachten, wie sich Sturzbäche aus dem Wald in die Äcker ergossen und wie der sonst so zahme Kembach innerhalb Minuten bedrohlich anschwoll.
Am Literaturhaus in Wipfeld bedankte sich die Wanderführerin mit einem Gebet für den Schutz auf der etwas abenteuerlich verlaufenen Tour. Der Schlusshock fand im überdachten Biergarten in Wipfeld statt und bei Kaffee, Kuchen und gutem Essen wurden die Lebensgeister der triefnassen Wanderfrauen schnell wieder geweckt.
Text und Bilder: Petra Schmid