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Blühwiesen sind ein wichtiges Element bei der Gestaltung des Friedhofs in Bergrheinfeld. Max Müller vom Bauhof der Gemeinde (Mitte) mit der KLB-Gruppe.

Gut besuchte Führung der KLB über den Friedhof in Bergrheinfeld zum Thema Artenvielfalt

Einen nicht alltäglichen Weg geht die Gemeinde Bergrheinfeld bei der Gestaltung ihres Friedhofs und hat so Vorbildliches für andere Kommunen geschaffen. Bei einer Führung der KLB zum Thema „Artenvielfalt auf Friedhöfen“ waren unter den 27 Teilnehmenden nicht nur Einheimische, sondern auch Interessenten aus Nachbarorten. Sie suchten auch Anregungen und Ideen, wie sich neue Bestattungsformen etwa mit Anforderungen durch den Klimawandel kombinieren lassen.

Das rund 20 000 Quadratmeter große Areal in Bergrheinfeld dient nicht nur für Beerdigungen, sondern wird auch als grüne Oase mitten im Ort und als Lebensraum für Pflanzen und Tiere verstanden. So gibt es neben gepflegten Gräbern großzügige Rasenflächen und Abschnitte, die weitgehend der Natur überlassen werden. Zudem wird der Friedhof als Ort der Begegnung genutzt wie die Aussegnungshalle, in der auch Veranstaltungen stattfinden. Zudem laden Bänke dazu ein, zu verweilen und mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Mitunter bietet der Friedhof gerade für alleinstehende alte Menschen die einzige Möglichkeit am Tag, jemanden zum Reden zu treffen. So hat der Friedhof auch eine wichtige soziale Funktion.

Nach der Begrüßung der Gruppe durch Bergrheinfelds Bürgermeister Ulrich Werner gab es grundlegende Informationen von Max Müller vom Bauhof der Gemeinde und Christine Bender, Geschäftsführerin beim Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege Unterfranken. Sie machte deutlich, dass der Klimawandel Veränderungen auch auf Friedhöfen nötig macht. Wo früher etwa große Bäume oft als störend empfunden und sogar gefällt wurden, weil im Herbst Laub auf die Gräber fiel, sind sie heute als Schattenspender und Lebensraum für Vögel und Insekten willkommen. In Bergrheinfeld wurde deshalb nicht nur der alte Baumbestand erhalten, sondern auch neue Bäume angepflanzt.

In den letzten Jahren sind zudem Natursteinmauern für Urnen entstanden, die beispielsweise Eidechsen eine neue Heimat bieten. Auf dem Friedhof finden sich auch Haufen von Totholz oder abgeschnittenen Ästen und Zweigen etwa als Quartier für Igel. Blühwiesen wiederum sind ein Eldorado für Bienen und andere Kleinlebewesen.

Auch bei der Bepflanzung der Gräber wird darauf geachtet, dass sie nicht zu viel Pflegeaufwand benötigen und nützlich für Tiere sind. Bewährt hat sich ein Mix aus je einem Drittel Gräser, Stauden und Bodendecker. Hier kann z.B. die „Veithöchheimer Staudenpflanzmischung“ zum Einsatz kommen. Der Aufwand zur Pflege des Friedhofs durch die Gemeinde ist indes beachtlich, eineinhalb Kräfte kümmern sich um das Areal.

Die Führung auf dem Friedhof Bergrheinfeld zum Thema Artenvielfalt fand am 27. September statt. Sie wurde vom Land & Leute Bildungswerk der KLB Diözese Würzburg veranstaltet.

Bilder: Wolfgang Meyer zu Brickwedde