Die Studienfahrt nach Oberschwaben begeisterte die 41 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Sie war perfekt organisiert und ganz nach dem Geschmack der Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Die von KLB-Bildungsreferent Dr. Wolfgang Meyer zu Brickwedde wieder mustergültig vorbereitete und geleitete Studienfahrt, die in diesem Jahr nach Oberschwaben führte. Deshalb ließen sich die 41 Frauen und Männer gleich für die nächste Fahrt im Herbst 2026 vormerken, so begeistert waren alle von der Reise - eine abwechslungsreiche Mischung aus viel Information, Freizeit und gemütlichem Beisammensein.
„Land und Leute in Oberschwaben“ hieß es für eine Woche für die muntere Truppe aus Unterfranken. Quartier bezogen wurde in Bad Waldsee, von wo aus die Fahrten auf die schwäbische Alb oder an den Bodensee führten. Erste Station war am Montag, 15. September, das Kloster Reute. Dort konnten die KLB-Gruppe hautnah erfahren, wie sich die Franziskanerinnen für die Zukunft aufstellen. Die riesige Anlage wird in mehreren Bauabschnitten grundlegend saniert und umgebaut. Nach dem Motto „Wohnen im Kloster“ entsteht dort mit Unterstützung der Diözese und des Landes Baden-Württemberg bezahlbarer Wohnraum. Wie gewaltig das Projekt ist, lässt ich an einer Zahl gut verdeutlichen, denn es gilt, allein 450 Fenster zu erneuern oder auszutauschen. Weiter ging es danach auf den St. Georgshof, einen Milchviehbetrieb mit 350 Kühen. Der Stalldurchschnitt liegt bei 10 000 Litern, gemolken werden die Tiere in einem Melkkarussell.
Interessantes erfuhren die Teilnehmenden am nächsten Tag im Vineum Meersburg über Weinbau. Deutschland ist demnach der größte Weinimporteur weltweit und den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch von Wein hat der Vatikan zu vermelden. Weiter ging es auf die Weltkulturerbe-Insel Reichenau. Dort werden im Jahr rund 15 000 Tonnen Gemüse produziert, davon etwa die Hälfte Bio. Zudem ist die Insel das größte Anbaugebiet für Süßkartoffeln in Deutschland.
In die andere Richtung führte die Studienreise am Mittwoch, auf die Schwäbische Alb. Eigentlich war die Linse auf der Alb bereits fast ausgestorben. Bei der Suche nach den alten heimischen Sorten wurde man in der Samenbank im fernen St. Petersburg fündig. Heute sind es rund 150 Anbauer, die auf 450 Hektar Linsen anbauen. Alles Bio, versteht sich, und vermarktet werden die Hülsenfrüchte regional.
Eine Rundfahrt führte danach über das 6700 Hektar große Biosphärenreservat Schwäbische Alb. Die karge Landschaft, früher als Truppenübungsplatz genutzt, wird heute von 13 Schäfereibetrieben beweidet. Im ehemals besiedelten Ort Gruorn gab es im ehemaligen Schulhaus eine Kaffeepause. Von den ursprünglich 140 Gebäuden steht neben der Schule nur noch die Kirche, alles andere wurde bei der Anlage des Truppenübungsplatzes platt gemacht. Allerdings sind bis heute gewisse Besiedlungsspuren immer noch zu erkennen.
Bei herrlichem Wetter ging es tags darauf wieder Richtung Bodensee. In Tettnang war das Hopfengut No. 20 die erste Anlaufstation. Dort findet sich vom Hopfenanbau und -verkauf über die hauseigene Brauerei bis hin zu einem Gastronomiebetrieb alles unter einem Dach. Doch dann freuten sich alle auf die Fahrt auf den Pfänder bei Bregenz. Auf dem Berg herrschte Hochbetrieb und die Teilnehmer genossen die herrliche Fernsicht über den See bis zu den Alpen.
„Vom Fass“ hieß es am Freitag. Entstanden ist die Weltfirma mit Sitz in Waldburg-Hannober in den 90er Jahren aus einem kuriosem Zufall: Statt eine Palette Sherry stand plötzlich ein Tanklastzug mit 20 000 Litern vor der Tür. Daraus entstand die Geschäftsidee des Unternehmens, Essig, Öl und andere Produkte abgezapft aus Fässern an Endkunden zu verkaufen. Heute werden Ladengeschäfte an rund 390 Standorten beliefert, unter anderem in New York und Tokio, aber auch ganz nah in Würzburg.
Die „Allgäuer Genussmanufaktur“ in Urlau sowie ein Besuch im Erwin-Hymer-Museum mit historischen Autos und Wohnwagen waren die letzten Stationen, bevor am Samstag der Abschiedsabend anstand. Der wurde von dem nicht nur regional bekannten Sänger und Musiker Bernhard Bitterwolf bestritten, der zu alten Instrumenten wie Schalmei und Leier alte Lieder präsentierte, die zum Teil aus der Zeit der Bauernkriege vor 500 Jahren stammten.
Bilder: Wolfgang Meyer zu Brickwedde