Die Männer-Radtour führte in diesem Jahr von Eßleben über Schweinfurt und Grafenrheinfeld nach St. Ludwig und Werneck.
Seit 2016 radeln Männer auf Einladung der KLB Würzburg einen Tag gemeinsam durch Unterfranken. Inzwischen hat sich eine feste Gruppe von 15 bis 20 Männern zusammengefunden, die jedes Jahr mit auf Tour gehen. Doch während beim Start des Männerradelns die meisten noch mit „normalen“ Rädern unterwegs waren, sind mittlerweile alle auf E-Bikes umgestiegen. So war es selbst für den ältesten Teilnehmer, der demnächst 90 Jahre alt wird, kein Problem, die diesjährige Strecke zu bewältigen.
Treffpunkt war der Hof Keller in Eßleben, von wo aus sich die 17 Männer am Samstag, 24. September, in herbstlicher Frische auf den Weg nach Schweinfurt machten. Erstes Ziel war die Sachs-Ausstellung, heute auf dem Gelände von ZF Friedrichshafen. Ein besonderes Augenmerk der Männer galt dort natürlich dem historischen Hercules-Fahrrad mit der legendären Torpedo-Freilaufnabe, die von Fichtel & Sachs seit Beginn des 20. Jahrhunderts in unzähligen Fahrrädern verbaut wurde. Aber auch Ausstellungsstücke wie ein alter VW-Käfer, ein Hochrad oder ein bereits in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gebautes E-Auto begeisterten die Teilnehmer. Ein einhalbstündiger Vortrag ließ zudem die wechselvolle Firmengeschichte lebendig werden, bei dem nicht nur die vielen Erfolge, sondern auch die dunklen Seiten des Unternehmens angesprochen wurden.
Nach so viel Technik-Wissen war erst mal eine Stärkung nötig. So führte die nächste Etappe nach Grafenrheinfeld, wo die Gruppe zum Mittagessen in in die Alte Amtsvogtei einkehrte. Wohlgemut ging es dann bei inzwischen angenehmen Temperaturen weiter nach St. Ludwig. Ziel war die neoromanische Kirche, die durch ihre Ausstattung nach Art der Beuroner Schule beeindruckt. Bernhard Weisenberger, der die Radltour in bewährter Manier bestens vorbereitet hatte, trug meditative Texte vor. Bei zwei Liedern konnten die Männer zudem beweisen, dass sie es nicht nur verstehen, in die Pedale zu treten, sondern auch ebenso kräftig zu singen.
Wieder im Sattel ging es über Hergolshausen und Waigolshausen nach Werneck, wo die nächste Station der Tour wartete: Ein Besuch im Weltkind-Laden, der 2021 von einer Genossenschaft gegründet worden war. Dort werden regionale Bio-Produkte wie Getreide, Obst und Gemüse angeboten, allesamt unverpackt. In einem Bistro gibt es vegetarische Speisen. Dabei ist ein Anliegen des überwiegend ehrenamtlich geführten Hauses, dass die verwendeten Produkte vor allem von Bauern und Betrieben aus der Umgebung kommen. Vorstand Maria Österreicher: „Bei den von uns verwendeten Zutaten achten wir besonders auf einen biologischen und fairen Hintergrund, der möglichst im Einklang mit der Natur steht.“
Dass Nachhaltigkeit nicht beim Essen endet, davon konnten sich die Männer einen Stock höher überzeugen, in dem ein Second-Hand-Laden untergebracht ist. „Man hat sofort gesehen, dass alles mit viel Herzblut gemacht wurde, von der Produktauswahl bis hin zur Dekoration“, zeigte sich KLB-Diözesanvorsitzender Stefan Oppmann beeindruckt von dem Projekt, das vom Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raum (LEADER) und vom Freistaat Bayern finanziell unterstützt wird.
Nach Kaffee und Kuchen im Bistro hieß ein letztes Mal, die Drahtesel zu besteigen und die letzten Kilometer zurück nach Eßleben zu radeln. Da das Wetter mitgespielt hatte, die Fahrt unfallfrei verlief und nicht zuletzt wegen des gut abgestimmten Programms fiel die Resonanz der Männer positiv aus. So war es der einhellige Wunsch, dass die Radtour für Männer auch im nächsten Jahr wieder stattfinden soll.
Bilder: Stefan Oppmann und Gerd Schneider