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Landvolkseelsorger Wolfgang Scharl nahm am Jahrestreffen des „Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben“ im Vatikan teil

Dem Papst ganz nah gekommen ist der Würzburger Landvolkseelsorger Wolfgang Scharl in Rom. Als Teilnehmer am Jahrestreffen der Moderatoren von „Vereinigungen der Gläubigen, kirchlichen Bewegungen und neuen geistlichen Gemeinschaften“ nahm er an einer Audienz mit Papst Leo XIV. im Apostolischen Palast teil. Mit einer Verspätung von einer dreiviertel Stunde hielt der Heilige Vater vor den rund 230 Delegierten aus aller Welt einen Vortrag, in dem er dazu aufrief, die Einheit zu suchen. Die anschließend geplante persönliche Begegnung mit dem Papst entfiel allerdings aus Termingründen. „Wir waren alle etwas enttäuscht“, gesteht Scharl zu. Etwas entschädigt wurden die Teilnehmer des Jahrestreffens, weil sie bei den beiden Papstgottesdiensten zu Pfingsten, der Vigil am Samstag und der Pfingstmesse am Sonntag, auf dem Petersplatz ganz vorn in der Nähe des Altars sitzen konnten.

Ein zweites Highlight war für Scharl, dass er eingeladen wurde, bei einer Messe im Petersdom eine Fürbitte auf Deutsch vorzutragen. Unter dem imposanten Stuhl Petri verlas er folgenden Text: „Für unsere Hirten: Der Geist des auferstandenen Herrn mache sie aufmerksam für die Bedürfnisse der christlichen Gemeinschaft und inspiriere sie zu klugen Entscheidungen für das Wachstum der ihnen anvertrauten Gemeinden.“ Eingebettet war die Intention in eine Reihe weiterer Fürbitten in anderen Sprachen. Zelebrant des Gottesdienstes war Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.

An dem Jahrestreffen, das auf Einladung des „Dikasterium für die Laien, die Familie und das Leben“ vom 4. bis 6. Juni im Vatikan stattfand, nahmen 230 hochrangige Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden und geistlichen Gemeinschaften aus aller Welt teil. Wolfgang Scharl war als Delegierter der FIMARC angereist, da deren Präsident Philip Biswas aus Bangladesch nicht teilnehmen konnte. Die FIMARC (Fédération Internationale des Mouvements d'Adultes Rurales Catholique) ist ein internationaler Verband ländlicher katholischer Erwachsenenbewegungen, dem ländliche und bäuerliche Organisationen aus rund 50 Ländern auf allen Kontinenten angehören. Scharl war neun Jahre deren Präsident und hat in dieser Funktion schon mehrfach an dem Treffen in Rom teilgenommen und war dabei auch mit dem verstorbenen Papst Franziskus zusammen getroffen.

Das Jahrestreffen wie das anschließende Pfingstfest standen unter dem Leitgedanken des Heiligen Jahres: Hoffnung. Unter den Referenten waren namhafte Kirchenvertreter wie der philippinische Kardinal Luis Antonio Tagle, der nach Scharls Worten einen „witzigen Vortrag“ mit vielen persönlichen Anekdoten gehalten hat. Geleitet wurde die Tagung von Kardinal Kevin Farrell, Präfekt des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben und Kardinalkämmerer (Camerlengo) der Heiligen Römischen Kirche.

Neben den Vorträgen war Scharl besonders von der Arbeit in Kleingruppen angetan, bei der sich die Delegierten über ihre unterschiedlichen Erfahrungen in ihrer Arbeit austauschten. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Verbände Zeichen der Hoffnung für die Menschen sein können. Gerade in den Ländern des Globalen Südens ist es nach den Worten des Landvolkseelsorgers wichtig, dass die Verbände den Menschen eine Stimme etwa gegen Ausbeutung und Ungerechtigkeit geben. Dabei gelte es, soziale und politische Arbeit mit Spiritualität zu verbinden. „Ohne Spiritualität fehlt ein ganz wesentlicher Teil“, so Scharl.

Fotos: Wolfgang Scharl