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Die KLB-Studienreise „Land und Leute“ führte in diesem Jahr nach Brandenburg.

„Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, ein Birnbaum in seinem Garten stand...“ Dieses bekannte Gedicht von Theodor Fontane wurde für die 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der KLB-Studienfahrt nach Brandenburg am Ort des Geschehens richtig lebendig. Zwei in historische Gewänder gekleidete Schauspieler brachten der Gruppe aus Unterfranken das damalige Geschehen rund um den Birnbaum sowie die bewegte Geschichte des kleines Ortes in amüsanter Weise näher.

Neben dieser szenischen Führung in Ribbeck gab es in der Woche vom 11. bis zum 18. September reichlich Informationen aus erster Hand über Land und Leute in der Region in und um Berlin. Quartier bezogen hatte die Gruppe in der Heimvolkshochschule Seddiner See. Von dort starteten Ausflüge etwa nach Potsdam, den Hohen Fläming, den Spreewald oder natürlich in die Bundeshauptstadt selbst.

Ziel war dort der deutsche Bundestag, wo die KLB-Gruppe vom Referententeam von Paul Lehrieder (CSU) viel über die aufwändige Arbeit eines Bundestagsabgeordneten erfuhr. Thematisiert wurde in der regen Aussprache auch die geplante Wahlrechtsreform, die die CSU in besonderer Weise betrifft, weil sie über viele Direktmandate im Bundestag verfügt. Nachgefragt wurde zudem der aktuelle Stand der Planungen für die Umgehungsstraße der B19 in Giebelstadt. Anschließend wurde der „Tränenpalast“ besucht, der einstige Übergang von Ost- nach West-Berlin, wo eine beeindruckende Ausstellung und Originalräumlichkeiten zu sehen waren.

Aktuelle Informationen zu den verheerenden Waldbränden in Brandenburg im Juli 2022 gab es von Gemeindewehrführer Christian Kunert, der selbst bei den Löscharbeiten dabei war. Damals standen 270 Hektar Wald in Flammen, das Löschen der Brände wurde durch die dort lagernde Alt-Munition zusätzlich erschwert. Zudem, so Kunert, fehlt es im ganzen Land an Löschbrunnen und durch die anhaltende Dürre der letzten Jahre haben auch die Seen deutlich weniger Wasser. So hat sich beispielsweise der Wasserspiegel des Seddiner Sees um 1,75 Meter gesenkt.

Eine besonders emotionale Begegnung gab es bei der Besichtigung der kleinen evangelischen Feldsteinkirche in Jeserig, die früher als Wehrkirche diente. Als zum Abschluss die Gruppe das bekannte Kirchenlied „Großer Gott, wir loben dich“ anstimmte, rannen bei den beiden Führerinnen die Tränen, da in der Kirche die Gottesdienstbesucher rar geworden sind und auch immer weniger Gemeinschaft erlebt wird.

Zeit, auch mal die Seele baumeln zu lassen, boten neben einer zweistündigen Kahnfahrt im Spreewald auch eine Havelseenrundfahrt per Schiff. Doch danach gab es wieder spannende Informationen im fast 150 Jahre alten Wissenschaftspark „Albert Einstein“ in Potsdam. Hier befindet sich die Wiege der Erforschung der Erdoberfläche und der deutschen Meteorologie. Bis heute sind dort namhafte Wissenschaftseinrichtungen wie das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung oder das Helmholtz-Zentrum (Deutsches Geo-Forschungs-Zentrum) untergebracht. Besonders angetan hatte es den Besuchern aus Unterfranken der imposante Einstein-Turm und das historische Teleskop „Großer Refraktor“ sowie der 96jährige Führer, der mit Feuereifer und großer Sachkenntnis nicht nur das 1920 gebaute astronomische Beobachtungsgerät erläuterte.

Begeistert zeigten sich am Ende alle über die von KLB-Bildungsreferent Wolfgang Meyer zu Brickwedde wieder vorbildlich organisierte Fahrt, eine vielfältige Mischung aus Kultur, Wissenschaft und Zeitgeschehen, bei der auch Zeiten zur Erholung nicht zu kurz kamen. So meldeten sich fast alle gleich zur nächsten Studienreise an, die 2023 ins Elbe-Weser-Dreieck führen wird.

Fotos: Gerd Schneider und Wolfgang Meyer zu Brickwedde