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Die KLB Würzburg sieht die vom Bürgerrat erarbeiteten Empfehlungen insgesamt positiv, bewertet aber einige Punkte anders. 

Der vom Deutschen Bundestag eingesetzte Bürgerrat zum Thema „Ernährung im Wandel“ hat die von ihm erarbeiteten Empfehlungen Mitte Januar Bundestagspräsidentin Bärbel Bas vorgestellt. Insgesamt hat das 160köpfige Gremium neun Empfehlungen erarbeitet, mit denen sich der KLB-Diözesanvorsitzende Stefan Oppmann (Veitshöchheim) befasst hat. Sein Resümee: „Wir als KLB Würzburg bewerten den Vorgang insgesamt sehr positiv und können die meisten Empfehlungen unterschreiben“.

Allerdings nennt er auch Punkte, die er eher kritisch sieht, so z.B. die erste Empfehlung des Bürgerrats „Kostenfreies Mittagessen für alle Kinder als Schlüssel für Bildungschancen und Gesundheit“. Oppmann: „Ich finde es gut und richtig, dass alle Kinder ein vollwertiges Mittagessen erhalten sollen, allerdings würde ich es nicht kostenfrei anbieten.“ Sein Argument: „Was kostenlos ist, verliert an Wertigkeit“. Er fände es besser, dafür einen kleinen Obolus wie etwa einen Euro zu erheben. Bei Familien, die sich das nicht leisten können, sollte allerdings auf diesen Beitrag verzichtet werden, um soziale Härten zu vermeiden.

Auch die Forderung nach einem staatlichen Label (Empfehlung des Bürgerrats: „Bewusstes Einkaufen leicht gemacht durch ein verpflichtendes staatliches Label“) kann er nicht mitgehen. Er verweist darauf, das es bereits „mehr als genug Labels“ gibt. Beispiele sind nach seinen Worten Bio-, Demeter-, Bioland- oder Tierwohl-Labels. Oppmann befürchtet durch ein neues, zusätzliches Label eine weitere Verunsicherung der Verbraucherinnen und Verbraucher. Vielmehr müsse mehr Aufklärungsarbeit betrieben werden, um die Bedeutung der bereits eingeführten Labels mehr ins Bewusstsein zu rücken.

Mit Nachdruck plädiert der KLB-Vorsitzende dafür,Lebensmitteln generell einen höheren Stellenwert einzuräumen. Dafür fehle in Deutschland bei vielen Menschen das Bewusstsein. „Gute Lebensmittel sollten auch einen guten Preis erzielen“, meint er. Man dürfe aber „beim Einkauf auch kein Diplom“ benötigen, um gute und nachhaltig produzierte Lebensmittel zu erkennen.

Als besonders wichtig bewertet Oppmann die dritte Empfehlung des Bürgerrats „Verpflichtende Weitergabe von genießbaren Lebensmitteln durch den Lebensmitteleinzelhandel“. Der KLB-Vorsitzende: „Die gehört für mich ganz oben hin“. Es ist ihm ein wichtiges Anliegen, dass weniger Lebensmittel in der Tonne landen. Man sei dabei teilweise schon auf einem guten Weg. Als weitere Schritte gelte es, die Tafeln noch mehr zu unterstützen und die Gesetzgebung zu vereinfachen. Oppmann: „Es kann nicht sein, dass jemand, der weggeworfene Lebensmittel aus einem Container holt, dafür bestraft wird“.

Auf den Internetseiten des Bürgerrats können Sie die neun Empfehlungen nachlesen.
https://www.buergerrat.de/aktuelles/buergerrat-zu-ernaehrung-beendet-seine-arbeit/

Foto: Walter Sauter