Die 45 Teilnehmenden der Studienreise „Land und Leute im Elbe-Weser-Dreieck“ absolvierten ein ebenso unterhaltsames wie informatives Programm.
Mit der Pferdekutsche quer durchs Watt - für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer der KLB-Studienreise war es ein unvergessliches Erlebnis. Dabei standen zunächst die Zeichen gar nicht auf Entspannung. Bei der Schifffahrt über die bewegte Nordsee hin zur Insel Neuwerk wurden manche sogar seekrank. Aber als auf der Insel unverhofft die Sonne durch die Wolken brach, war alles Ungemach schnell vergessen.
45 Frauen und Männer hatten sich unter der bewährten Leitung von KLB-Bildungsreferent Wolfgang Meyer zu Brickwedde nach Norden aufgemacht, um Land und Leute im Dreieck zwischen Elbe, Weser und Nordsee kennen zu lernen. Sie absolvierten eine Woche ein ebenso unterhaltsames wie informatives Programm. Eindrucksvoll war z.B. der Besuch in Bremerhaven mit dem zweitgrößten Containerhafen Europas. Zudem gilt die Stadt als „Kühltruhe Europas“, weil hier u.a. viel Fisch verarbeitet wird. So gehen von Bremerhaven aus pro Jahr rund 2,3 Milliarden Fischstäbchen der Firma Iglo auf die Reise in die Supermärkte der Nation.
Ein besonderes Erlebnis war der Besuch des Deutschen Auswandererhauses. Dort konnten die Gruppe hautnah erleben, wie es sich angefühlt haben mag, vor über 100 Jahren per Schiff nach USA auszuwandern. Unter diesen Millionen von Migranten waren auch viele aus der Elbe-Weser-Region, denn rund ein Drittel der Fläche war Moor und für die Landwirtschaft nicht geeignet, so dass die Menschen früher arm waren und ihr Heil in der Ferne suchten.
Wie schwer und mühsam die Arbeit im Moor war, erfuhren die Unterfranken bei einem Besuch im Ahlenmoor, dem größten Hochmoor im Cuxland. Heute werden Teile dieses Naturschutzgebiets wie andere Moore renaturiert, denn Moor bindet CO2 und trägt somit zum Klimaschutz bei.
Im „Alten Land“, einem Teil der Elbmarsch bei Hamburg, wurden nicht nur die ausgedehnten Anbauflächen für Obst bestaunt, sondern auch der „Boomgarden“ besucht. In diesem Sorten-Erhaltungsprojekt werden auf einer Fläche von vier Hektar 400 alte, regionale Sorten wie Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen oder Quitten gepflegt und gehegt, die sich sonst nicht mehr wirtschaftlich rentabel anbauen lassen. Denn in den Geschäften landen im Regelfall nur noch wenige Sorten, die regionale Vielfalt wäre ohne solche Projekte nicht mehr gegeben.
Besucht wurden auch die zwei Hansestädte Stade und Bremen, wo die Gruppe eine Demo von „Fridays for Future“ umrunden musste. In Augenschein genommen wurden dort u.a. der Marktplatz, der Roland und natürlich das Denkmal für die Bremer Stadtmusikanten. Einen sehr entspannten Tag bei herrlichem Wetter erlebten die Teilnehmenden in Cuxhaven: Zunächst gab es eine Führung durch den Biolandhof von Ada Fischer, auf dem rund 80 Rinder der Mutterkuh-Herde im Sommer auf den Salzwiesen im Deichvorland bei Sahlenburg leben. Nach dem Verzehr der mitgebrachten Lunchpakete an der „Alten Liebe“ rundete ein Besuch des Museums „Windstärke 10“ den Tag ab.
Die Studienreise „Land und Leute im Elbe-Weser-Dreieck“ der KLB fand vom 10. bis 17. September statt. Quartier hatte die Gruppe im Evangelischen Bildungszentrum Bad Bederkesa. Auch die nächste Reise ist schon geplant. Sie führt im Herbst 2024 ins Osnabrücker Land.
Bilder: Wolfgang Meyer zu Brickwedde