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Die Musterwohnung in „DeinHaus 4.0“ bietet die Möglichkeit, Wohnassistenzsysteme wie einen Tisch mit Griffen selbst zu erproben.

Die Exkursion „Zieh ins Land“ der KLB Würzburg führte in die Region Bad Kissingen.

Schon beim Betreten der Wohnung im fünften Stock des Landratsamts in Bad Kissingen ist manches anders als sonst: Die Tür hat ein elektronisches Türschloss und die Klingel funktioniert per Video. Hinter der Tür öffnet sich eine Welt, die manchen der 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der KLB-Exkursion „Zieh ins Land“ erstaunte. Am Samstag, 26. Oktober, waren Bad Kissingen und Ramsthal die Ziele der Gruppe, in deren Mittelpunkt auch zwei Häuser standen, die es in sich haben.

„DeinHaus 4.0“ nennt sich das auf vier Jahre angelegte Projekt in Bad Kissingen. Zu sehen sind in der Musterwohnung 50 sogenannte „Wohnassistenzsysteme“. Diese bieten technische Unterstützung, um den Alltag von Pflege- und Hilfebedürftigen zu erleichtern. Dazu gehören etwa Lichtschalter und Türgriffe auf Rollstuhlniveau, ein „Alles aus“-Schalter, ein Tisch zum Reingreifen oder verschiedene Hausnotrufsysteme. Wesentlich aufwändiger, aber nicht minder sinnvoll kann der Einbau eines Sensorbodens sein, der erkennt, wenn jemand fällt. An die Pflegenden wird dies z.B. per App weiter geleitet. Ziel all dieser Systeme ist es, dass alte Menschen im Bedarfsfall möglichst lange daheim versorgt werden können. Aber auch für Jüngere können solche Systeme sinnvoll sein, wenn sie z.B. durch einen Unfall querschnittsgelähmt sind.

Den Auftakt zu der Exkursion bildete am Morgen ein Gang über den Weg der Besinnung. Dort wartete die Kurseelsorgerin Petra Müller auf die Gruppe. Mit Gedichten, Bibelstellen und Gebeten regte sie an verschiedenen Stationen des Wegs zum Nachdenken über das eigene Leben an. An den Skulpturen und Installationen des Euerdorfer Künstlers Helmut Droll wie „Sicher“, „Spiegelbilder“, „Balance“ oder „Narben“ waren die Teilnehmenden zunächst gefragt, was sie selbst entdecken, um darüber ins Gespräch zu kommen. Danach wurden die drei Grundfragen: „Woher komme ich? Wohin gehe ich? Worin besteht der Sinn meines Lebens?“ weiter vertieft.

Nach dem Mittagessen stand ein Rundgang durch den Weinort Ramsthal auf dem Programm. Dabei ging es auch steil nach oben zum terroir f, von denen es in Franken rund 20 an touristisch interessanten Orten gibt. In den Weinbergen in Ramsthal wird gezeigt, wie früher die Weinstöcke gezogen wurden. Im Gegensatz zu heute, wo die Reben an Drähten wachsen, war früher die „Pfahlerziehung“ üblich. In einem kleinen Weinberg mit alten Rebsorten ist diese traditionelle Form wieder zu sehen. Das terroir f bietet zudem einen herrlichen Ausblick in die Landschaft und ist so auch ein beliebter Ort für Trauungen.

Danach ging es begleitet von Bernhard Gößmann-Schmitt wieder zurück ins Dorf, wo das „Haus erLebenskunst“ angesteuert wurde. Die ehemalige Schule war durch den demografischen Wandel seit 2012 verwaist. Doch noch im gleichen Jahr schlossen sich engagierte Bürger zusammen, um dem Gebäude neues Leben einzuhauchen. Heute finden dort im Jahr rund 250 Veranstaltungen rund um die Themen Kunst, Wein, Natur und Gesundheit statt. So gibt es einen Raum der Achtsamkeit, in dem Meditationen oder Entspannungsübungen angeboten werden. Andere Räume sind für Seminare ausgelegt und das Atelier lädt zu künstlerischer Betätigung ein. Überhaupt wird Kunst im „Haus erLebenskunst“ groß geschrieben. Höhepunkt ist die Kunstwoche, die heuer im Juli stattfand und ein buntes Programm aus Kunst, Kultur und Gaumenfreuden mit zahlreichen Kunststationen im ganzen Ort präsentierte.

Am Ende der Exkursion stand wie immer ein gemütlicher Abschluss. Dabei waren sich alle einig, dass es ein ebenso informativer wie unterhaltsamer Tag war. Vor allem die Musterwohnung, so berichtet Organisator Dr. Wolfgang Meyer zu Brickwedde, habe es den Teilnehmenden angetan. Die Leitung der Exkursion hatte KLB-Diözesanvorsitzender Stefan Oppmann. 

Fotos: Wolfgang Meyer zu Brickwedde